Sonntag, 8. November 2015

Der erste richtige Urlaubstag - 08.11.2015


So....nach 10,5 h Schlaf sah die Welt in Bangkok schon wieder irgendwie anders aus...freundlicher, liebevoller, netter und den Tag mit einem guten Kaffee beginnend, quasi perfekt. Gut die Temperaturen inkl. der leichten Luftfeuchtigkeit hatten sich nicht verändert aber so what? Wir sind ja schließlich vor dem einsetzenden Winter geflohen, da darf man sich nicht beschweren.
Nach Kaffee und leckerem Obst zum Frühstück haben wir den Tag mit einer Bootsfahrt vom "Liegenden Buddha" bis zum Königspalast gestartet. Nachdem uns dann ein äußerst zuvorkommender Thai vor dem Königspalast erzählte, dass wir unbedingt eine große TukTuk Tour buchen müssten, weil der Königspalast geschlossen hätte und wir die Zeremonie (welche Zeremonie zum Henker???) unbedingt um halb drei sehen müssten, aber bis dahin der Grand Palace auf jeden Fall nicht zugänglich wäre...und der TukTuk Fahrer stand wie durch ein Wunder auch schon parat... Aber wir sind ja nunmal Deutsche, von Grund auf misstrauisch, aber meist zu höflich, um jemandem ins Gesicht zu sagen, dass er sich doch am besten verp.ssen soll, und daher sind wir auf diesen miesen Trick gar nicht erst reingefallen. Lustigerweise wurde uns ca. 50 Meter aus großen Lautsprechern verkündet, dass der Königspalast JEDEN Tag von 8:30 Uhr bis 15:30 Uhr offen hat. Nepper, Schlepper, Bauernfänger...aber das wird wohl nicht der letzte bleiben! 
Der Königspalast war nach meinem Besuch 2010 dort immer noch beeindruckend, und ich glaube, ich habe ähnlich geschwitzt. Ich hatte lange Hose, längarmeliges Shirt (Pflicht in buddhistischen Tempeln ) und Chucks an und ich hatte nach unserem Besuch dort den Eindruck, dass ich alles hätte auswringen können. Aber schön wars trotzdem...
Danach waren wir in dem Backpacker Viertel schlechthin in Bangkok - auf der Khao San Road. Coole T-Shirts mit noch cooleren Khao San Road Aufdrucken und obercoole Straßenhändler, die einem das ultimative Tattoo aufschwätzen wollen, Aquarien mit Putzerfischen, die einem den Schweiß von den Füßen putzen und super mega angesagte Bars mit super Mega angesagten Leuten... Naja, alles ein bisschen übertrieben, ich gebe das ja zu. Es war auch wirklich nett und chilig nach diesem königlichem Schweißbad und wir hatten uns unser Essen und die kalte Est Cola auch redlich verdient. 
Nach dem Essen haben wir uns dann auf den Weg gemacht Richtung Golden Mountain (für diese Aktion sollten wir einen Tag später von unserem Guide gelobt werden). Ich fand es nun nicht so schlimm. Bangkok ist zwar nun wirklich nicht für Fußgänger gemacht und das Überqueren von 8 spurigen Straßen bei Ampelausfall ist auch echt ein Abenteuer, aber wir haben dann doch irgendwie hingefunden.
Der Golden Mountain ist, wie der Name schon sagt, ein Berg. Und Berge bei 35 Grad im Schatten erklimmen, bei 100% Luftfeuchtigkeit, es gibt schöneres.
Aber wir waren ja nun mal da, da mussten wir dann auch hoch. Der Berg war dann auch nicht wirklich viel höher als den Monte Trödelö in Köln und unterwegs würde man mit ganz feinem Wassersprühregen beregnet, so dass man die eigene Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Dazu Glockenklänge und dumpfe Gongschläge...sehr mystisch...oben angekommen hatten wir dann mal wieder das Vergnügen, die Intelligenz der gemeinen Touristen an sich bewundern zu dürfen.

Ein sehr großes Schild wies darauf hin, dass man vor dem Eintritt in den goldenen Tempel die Schuhe NICHT ausziehen sollte. Eine dunkle angenehme Lautsprecherstimme wies auch in Thai und Englisch in einer monotonen Endlosschleife darauf hin, dass man die Schuhe NICHT ausziehen möchte...

Und, was konnten wir beobachten? 80 % der Besucher haben ihre Schuhe ausgezogen und der Eingang war voll mit den unterschiedlichsten Pantinen. 
Lustigerweise war - wie wir dann anschließend feststellen konnten - der Eingang nicht gleich dem Ausgang, so dass die armen Menschen am unteren Ende des Bergs alle wieder ohne Schuhe bis oben hinlaufen mussten, um ihre Schluffen abzuholen. 
Im Anschluss sind wir dann den Berg wieder runter und haben uns Richtung eines Bootes bewegt, dass wir von oben beobachten konnten. Ein Boot, was immer wenn es voll beladen war, ablegte und durch eine Klong (Kanal) in hoffentlich die Richtung fuhr, die wir uns erhofften.
Für ganze 12 Baht (30 Cent) kann man kilometerlang durch die Kanäle bangkoks schippern. Wir saßen also mit 95 % Einheimischen in diesem Boot und es fuhr tatsächlich in die angedachten Richtung. Im Hintergrund könnte man die beeindruckende Skyline Bangkoks sehen, Wolkenkratzer, 5 Sterne Hotels, der totale Luxus. Und als Kontrastprogramm ein altes Holzboot, was durch einen stinkenden Kanal vorbei an ärmlichen Unterkünften zusammen gezimmert aus Brettern, Abfall, Wellblech und Plastik, fährt; beladen mit den Bewohnern dieser Hütten und Touristen, die ein so viel höheres monatliches Einkommen haben als diese Menschen, die dort mit Plastiktüten bepackt vom Markt kommen, dass es irgendwie beschämend ist. Als Urlauber nutzt man diese Transportmittel, weil es irgendwie cool ist, die Einheimischen sind darauf angewiesen, vor allem, weil Busfahren zwar wahrscheinlich ähnlich günstig, aber aufgrund der verstopften Straßen, keine wirkliche Alternative darstellt.
Benji, der Organisation und Thekenbereich des Kama tagsüber managed, erzählte uns, dass er morgens 2 bis 3 Stunden mit dem Bus zur Arbeit braucht. Für ca. 10 km schon ziemlich bekloppt. Aber weder zu Fuß gehen ist eine Alternative, noch werden die meisten sich die teuren Skytrain Tickets leisten können, die über den Rushhour Parkplatz Bangkoks hinweggleiten.
Wir haben dann von Siam aus den teuren Skytrain (ca. 40 bis 80 Baht pro Strecke) zum Weekend Markt genommen und haben uns unterwegs gefragt, ob wir das denn tatsächlich finden werden.
Muhahhaaha....bereits aus dem Skytrain könnte man die Stadt aus Marktständen sehen, ca. 15.000 Stände sollen es angeblich sein. Wahnsinn! 
Wir stürzten uns ins Getümmel und in die wunderbare Welt aus Gerüchen, die man bei uns nicht kennt, Kitsch und Dingen, die man denkt zu brauchen und dann eher niemals brauchen wird. 
Und als wir dann mitten drin waren, ertönte Musik und alle Leute - wirklich alle - blieben wie angewurzelt stehen, die Nationalhymne ertönte und dann ging alles weiter wie vorher. Strange! Das sollte man bei uns auch mal einführen... Eine ganze Stadt bleibt 3 Minuten stehen, huldigt dem König und dann geht's weiter! 
Nach dem Markt sind wir wieder mit dem free Shuttle zum Nightmarket bei unserem Hotel ums Eck gefahren und haben dort wirklich lecker gegessen.
Als wir dann nach einem langen Tag ein Bierchen in der Sitzecke auf unserem Flur trinken wollten, kam Chris, der Besitzer der Kama Lodge, zu uns und hat sich für eine Plausch zu uns gesetzt.
Chris ist Amerikaner und hat vor 1 1/2 Jahren das Kama eröffnet, nachdem er aus den USA nach Bangkok ausgewandert war. Er spricht mittlerweile ganz gut Thai, was er sich durch Zuhören und Nachahmen selbst beigebracht hat. Irgendwie unvorstellbar für mich: Auswandern in ein Land, in dem man weder die Sprache versteht, noch die Schrift lesen kann, um dort ein Business aufzubauen. 
Aber es scheint zu funktionieren und er hat auch schon Pläne, das Kama zu erweitern. 
Aber immer offensichtlich ein Fremder zu sein und überall aufzufallen, wäre fÜr mich dann doch nicht wirklich erstrebenswert. 
Spät, viel zu spät, waren wir dann im Bett, vor allem weil ja am nächsten Morgen schon unser Guide um 8 Uhr vor der Tür stehen sollte. 



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